Mit Spin-offs getrennt schneller voran

Immer öfter spalten große Unternehmen Teile von sich ab und bringen sie separat an die Börse. Was Anlegerinnen und Anleger über diese Spin-offs wissen müssen.

Text: Thomas Luther

Der neue Vorstandschef Markus Kamieth räumt auf bei BASF. Er denkt darüber nach, unter anderem das Geschäft mit Produkten für die Agrarbranche auszugliedern und als eigenständiges Unternehmen an die Börse zu bringen. Die Ludwigshafener würden mit diesem Schritt dem Beispiel von Firmen wie Daimler folgen. Der Konzern hatte sich 2022 in die Mercedes-Benz Group und Daimler Truck aufgespalten.

Börsengang statt Verkauf

Doch was ist der Sinn eines solchen Spin-off? Die Märkte sind ständig in Bewegung. Innovationen verändern die Nachfrage nach Produkten und Dienstleistungen. Auf diese Entwicklungen muss ein Management reagieren. Es klopft regelmäßig ab, welche Bereiche noch zur Firmenstrategie passen und bei welchen Geschäftsfeldern es sich anbietet, Kasse zu machen und das Geld in zukunftsträchtige Bereiche zu investieren.

Oft lohnt es sich, die neuen Aktien zu behalten, weil die Kurse nach der Abspaltung meist langfristig steigen

Steht ein großer Konzernteil zur Disposition, ist es oft schwierig, einen zahlungskräftigen Käufer zu finden. Die Alternative ist dann, das Geschäftsfeld auf eigene Füße zu stellen und abzuspalten, indem es an die Börse gebracht wird. Das funktioniert nur dann, wenn die Tochter solide Bilanzen vorweist und ihre Geschäfte gut laufen.

Bei einem Spin-off fließt zunächst meist kein Geld an die Aktionäre des Altunternehmens. Sie bekommen Anteile der neuen Tochtergesellschaft ins Depot gebucht. Wie viele, hängt von ihrem Ak­tienanteil am Mutterunternehmen ab.

Spin-offs sind eine US-Erfindung. Der Vorteil für die Anteilseigner liegt darin, dass sie mit dem Spin-off an zwei Firmen beteiligt sind und frei darüber entscheiden können, wann ihnen der Zeitpunkt günstig erscheint, die Papiere zu verkaufen. Ein Blick in die Vergangenheit zeigt: Oft lohnt es sich, die neuen Aktien zu behalten, weil deren Kurse in der Regel langfristig nach der Abspaltung steigen. Einer der Gründe dafür ist, dass die Investoren durch das Spin-off einen genaueren Einblick in die Geschäftsentwicklung des nun eigenständigen Tochterunternehmens erhalten.

Flexiblere Unternehmen

Außerdem ist das Management der Tochter von Fesseln befreit und kann fortan Entscheidungen treffen, ohne sich mit dem Mutterkonzern abstimmen zu müssen. Und nicht zuletzt bezahlen die Anleger für Aktien von Unternehmen, die ein fokussiertes Geschäftsmodell verfolgen, häufig relativ höhere Preise als bei breit aufgestellten Großkonzernen.

Dass Spin-offs häufig eine Erfolgsgeschichte sind, zeigt das Beispiel von Siemens Healthineers und Siemens Energy. Der Mutterkonzern Siemens hatte 2018 seine Gesundheitssparte auf das Parkett geführt, zwei Jahre später seine Energietechniksparte. Beide Firmen sind heute im DAX – genau wie die Konzernmutter.

Foto: Daimler Truck

 

 

 

 

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