Die Kulturmetropole Basel ist ein Mekka für Kunstfans. Man kann sich aber auch einfach in der malerischen Stadt treiben lassen.
Text: Dorothee Fauth
Durch die Mitte fließt ein Fluss. Es ist der Rhein, der Kleinbasel vom prächtigen Grossbasel trennt. Die einen kommen wegen ihm, dem heimlichen Wahrzeichen der Stadt, andere lockt vor allem die Kunst in die Weltmetropole im Taschenformat.
Am Museum Tinguely treffen beide aufeinander: die Kunst und der Fluss. Der Schweizer Bildhauer ist berühmt für seine tanzenden Maschinen. Fasziniert stehen die Besucher vor Wischmopps und Rinderschädeln, die sich auf Knopfdruck scheppernd und klingelnd in Bewegung setzen.
Der Museumsbau von Mario Botta liegt am Kleinbasler Rheinufer mit seinen Buvetten. Die Imbissbuden sind eine urbasler Institution. An sonnigen Tagen treffen sich hier die Flaneure und Rheinschwimmer, und die breiten Treppen am Fluss werden, von Gitarrenklängen bespielt, zu Logenplätzen. Herrlich ist es, dort zu sitzen und den Blick am Stadtpanorama von Großbasel mit den schlanken Türmen des Münsters entlangspazieren zu lassen.
Eine Altstadt wie gemalt
Ein echter Drahtseilakt kann der Weg ans andere Ufer des Rheins werden – auf einer der vier historischen Rollfähren, die Wild Maa, Leu, Vogel Gryff und Ueli heißen. Nur mit der Kraft der Strömung treiben sie über den Fluss. Die Leu legt direkt am 800 Jahre alten Münster an. Vor dort lässt man sich einfach weitertreiben, kreuz und quer durch die Altstadtgassen von Basel. Sie führen zum roten Rathaus mit seinen Verzierungen in Gold, Grün und Blau – schön wie eine spätgotische Buchmalerei. Oder zum geschäftigen Barfüsserplatz, an dem sich die Häuser stapeln, als wollte eins dem anderen über die Schulter schauen, zu stillen Plätzen und Höfen sowie mehr als 300 Brunnen.
Die Gerbergasse ist gar nicht zu verfehlen. Dort begrüßt das coolste Kaffeehaus Basels seine Gäste: Genuss statt Geldanlage heißt es im Unternehmen Mitte in der Schalterhalle einer ehemaligen Bank. In dem „Wohnzimmer der Stadt“ wird an Laptops gearbeitet oder einfach eine Auszeit genommen. Wenige Schritte weiter verführt das Läckerli-Huus die Kundschaft. Hunde gehören nicht dazu. Basler Läckerli sind eine Art Lebkuchengebäck.
Basel – eine Kunstmetropole von Format
Die Stadt am Rhein ist aber nicht nur heimeliges 15. Jahrhundert. Große Chemiekonzerne haben hier ihren Sitz, Stararchitekten ihre Spielwiese, und als Kunstmetropole mischt sie ganz vorn mit. Tage könnte man in den 40 Museen verbringen – Kunsthopping vom Feinsten. Top-Ziel ist die Fondation Beyeler mit ihrer Sammlung von der klassischen Moderne bis zur Gegenwart. Auch Wechselausstellungen werden in dem lichtdurchfluteten Gebäude von Renzo Piano gezeigt, in dem Architektur und Natur ineinanderfließen.
Weniger im Fokus steht bei Besuchern meist die mittelalterliche Papiermühle. Dabei erzählt das Museum eindrucksvoll die Geschichte des Papiers und 1000 Jahre alter Buchraritäten. Besucher dürfen Papier schöpfen, Lettern setzen und drucken. Es liegt im romantischen Viertel St. Alban mit seinen Kanälen, Bächlein, uralten Häusern und Mühlen unweit des Rheins. Basel, die Kunst und das Wasser – was für eine großartige Symbiose!
Extratipp: Vitra-Design-Museum
Es liegt zwar in Weil am Rhein, ist aber ein Kulturhighlight der ganzen Regio, wie das Dreiländereck im Südwesten genannt wird: das Vitra-Design-Museum. Die Tram 8 zuckelt von Basel über die Grenze bis zum Bahnhof auf deutscher Seite. Vor dort erreicht man in 15 Gehminuten eines der führenden Designmuseen der Welt. Spektakulär sind die postmodernen Gebäude auf dem Vitra-Campus, erbaut von Stararchitekten wie Frank Gehry, Zaha Hadid und Herzog & de Meuron. Im Hauptgebäude präsentiert das Museum zwei große Ausstellungen pro Jahr, das Schaudepot zeigt Schlüsselobjekte modernen Möbeldesigns, das Vitra-Haus gibt als Flagship-Store des Schweizer Möbelherstellers Vitra Anregungen fürs eigene Zuhause. Ein Tipp: unbedingt eine Architekturführung buchen – www.design-museum.de.
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