Gutes tun für die Region: Das ist eines der wichtigsten Ziele der Sparkasse Neuss, die mit mehreren Millionen Euro jedes Jahr rund 700 Projekte und Initiativen im Rhein-Kreis Neuss fördert – vom Sportverein nebenan über innovative Jugendarbeit bis zu Musikfestivals.
Als Corona kam, wurde es still in vielen Seniorenheimen, denn die Bewohner konnten keinen Besuch mehr empfangen. Martin Voigt, Vorsitzender der Bürgerstiftung Dormagen, ließ das keine Ruhe. Zusammen mit seinen Mitstreitern gab er bei einem Schreiner acht Besuchshütten in Auftrag, die vor den Heimen aufgestellt wurden – mit barrierefreier Doppeltür, Fenstern und einer Glasscheibe in der Mitte. Hier konnten sich Senioren und Besucher ohne Ansteckungsgefahr begegnen und miteinander reden.
„Der Architekt und der Schreinermeister haben tolle Arbeit geleistet“, erinnert sich Voigt. Auch die Finanzierung war einfacher als gedacht. „Viele Bürger und Unternehmen beteiligten sich, auch die Sparkasse Neuss“, erzählt er. Mehr noch: Für dieses Projekt wurde die Bürgerstiftung Dormagen wie zehn weitere Vereine und Initiativen mit dem Corona-Sonderpreis der Sparkasse Neuss ausgezeichnet. „Das ist eine tolle Anerkennung für das Engagement der ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer. So ein Lob tut gut“, sagt Voigt. „Und die 1000 Euro Prämie konnten wir wieder in neue Projekte investieren.“
Dies ist kein Einzelfall. „Unsere Sparkasse ist ein starker Partner für die vielen Vereine und ehrenamtlich engagierten Institutionen der Region“, sagt Annette Neth, als Abteilungsleiterin bei der Sparkasse Neuss zuständig für das Thema Spenden, Stiftungen und Kommunikation. Rund 700 Projekte fördert die Sparkasse jedes Jahr. „Im Jahr können wir 2,4 bis 2,8 Millionen Euro ausschütten. Wir geben den Menschen etwas zurück, denn nur wenn es der Region gut geht, geht es auch unserer Sparkasse gut“ (siehe Interview).
Bildung und Soziales im Fokus
Rund 65 Prozent der Mittel werden für soziale und Bildungsprojekte vergeben. Die Sparkasse fördert Ideen und Initiativen von morgen, zum Beispiel beim Wettbewerb Jugend forscht, mit Bildungsprojekten an Schulen oder der Vergabe von Wissenschaftspreisen. Zudem richtet die Sparkasse schon mehr als 50 Jahre mit der Bundesagentur für Arbeit „Beruf konkret“ aus, die größte Ausbildungsmesse im Rhein-Kreis Neuss.
Der zweitgrößte Block ist der Kulturbereich, gefolgt von Heimatkunde und Brauchtumspflege. Auch der Sport ist mit dabei. „Unser Verein erhält eine Förderung von 3000 Euro pro Jahr für die weibliche Nachwuchs-Basketballbundesliga – das ist eine schöne Unterstützung“, sagt Ingo Sonnenberg, Pressesprecher der Turngemeinde Neuss, des größten Sportvereins im Kreis. Besonders kräftig wächst der Bereich Natur und Umwelt. Neth: „Es freut uns sehr, wie viele junge Leute dabei aktiv sind. Da gibt es sogar 14-Jährige, die ganz tolle Vorträge halten.“
Sieben Stiftungen und noch mehr
Die Fördergelder kommen aus mehreren Töpfen. Herzstück sind die sieben Stiftungen der Sparkasse Neuss, ein mit 1,2 Millionen Euro gefüllter Spendentopf der Sparkasse und die Lotterie PS-Sparen. 5 Euro kostet ein Los, 4 Euro davon fließen auf ein Sparkonto, 1 Euro ist der Lotterieanteil. Mit 25 Cent dieses Anteils unterstützen alle, die PS-Lose kaufen, gemeinnützige Projekte oder Anschaffungen in ihrer Region – das ist der PS-Zweckertrag. 307 Vereine erhielten 2021 eine Spendensumme von insgesamt 642.642,03 Euro.
Dass die Sparkasse Neuss sieben eigene Stiftungen hat, ist historisch bedingt – etwa durch die Fusion ehemaliger Institute im Rhein-Kreis Neuss zur heutigen Sparkasse Neuss. So haben die Sparkassenstiftung Kaarst-Büttgen, die Sparkassenstiftung Neuss und die Sparkassenstiftung Korschenbroich einen Fokus auf Projekte und Einrichtungen in ihren Orten. Das gilt auch für die Stiftung Kulturpflege und Kulturförderung der Sparkasse Neuss, die Kunst und Kultur auf dem Gebiet der ehemaligen Kreissparkasse Grevenbroich fördert – also in Grevenbroich, Dormagen, Meerbusch, Jüchen und Rommerskirchen. So unterstützt sie zum Beispiel das Festival Alte Musik in Knechtsteden und das Niederrhein Musikfestival.
Das Septett vervollständigen die Jubiläumsstiftung der Sparkasse Neuss, die Sparkassenstiftung im Rhein-Kreis Neuss und die Stiftung Sport der Sparkasse Neuss und des Rhein-Kreises Neuss. Gemeinsam verfügen die sieben Institutionen über 30 Millionen Euro Kapital. Nur die erwirtschafteten Erträge werden ausgeschüttet – 2021 immerhin 981.000 Euro.
Flexibles Handeln
„Oft passen Förderanträge auch zum Stiftungszweck unserer Kundenstiftungen“, ergänzt Neth. Das sind Stiftungen, die Kunden mit einem bestimmten Förderzweck etabliert haben und die von der Sparkasse verwaltet werden. „Wenn ein entsprechender Antrag kommt, sprechen wir mit den Stiftern, ob sie das Projekt unterstützen“, sagt sie. Den Überblick über alle diese Fördermöglichkeiten zu behalten, ist nicht immer einfach. Auf der Website Gut-engagiert.de der Sparkasse Neuss werden die Fördermöglichkeiten daher erklärt, inklusive vieler Beispiele.
Doch wer bestimmt über die Fördermittelvergabe? „Das ist sehr unterschiedlich“, sagt Neth. Bei den sieben Sparkassenstiftungen entscheidet das jeweilige Kuratorium. Das besteht aus Vertretern der Kommunen und der Sparkasse, aber auch fachkundige Bürger reden mit. In den kreisweiten Stiftungen wirkt auch Landrat Hans-Jürgen Petrauschke entscheidend mit. „Die Vertreter der Kommunen wissen oft besser als wir, was wo gebraucht wird“, erklärt Neth. Bei der Entscheidung über die Verwendung des PS-Zweckertrags seien oft auch die Sparkassenfilialleiter involviert. „Die sind nah am Kunden und wissen, wo gerade der Schuh drückt.“
Sonderpreis für Corona-Initiativen
Aktuell sind dies in vielen Fällen immer noch die Folgen von Corona, die viele Vereine trafen. Weil die Pandemie eine so große Last darstellte, lobte die Sparkasse aus dem Zweckertrag des PS-Sparens einen Sonderpreis von elfmal 1000 Euro für Initiativen aus, die den Menschen in dieser schweren Zeit halfen. Hier zeigte sich, wie groß die Hilfsbereitschaft und Kreativität der Vereine und Initiativen im Rhein-Kreis Neuss sind. Sie bildeten Einkaufsdienste und organisierten Nachbarschaftshilfen. Sie sammelten, spendeten und schenkten Hoffnung.
Nicht nur ältere Menschen standen dabei im Fokus – wie im Fall der Besuchshütten. Auch Kinder leiden sehr unter der Pandemie. Hier halfen die Interkulturellen Projekthelden, ein freier Träger der Jugendhilfe, der in Neuss ein Jugendzentrum managt. „Wir machen viele Projekte im Bereich Kunst und Kultur, konnten diese aber zu Beginn der Coronakrise nicht mehr umsetzen“, erinnert sich Vereinsvorstand Umut Ali Öksüz. „Da die meisten Kinder und Jugendlichen online sind, wollten wir sie im Lockdown motivieren, sich zu Hause künstlerisch zu betätigen.“ Daraus entstand ein Wettbewerb, dessen Erfolg die Macher überwältigte. „In kürzester Zeit bekamen wir Hunderte von Kunstwerken und Selbstmachvideos, die wir online präsentierten“, so Öksüz.
Seine Freude war riesig, als er erfuhr, dass sein Verein einen der Sonderpreise gewonnen hatte. „Für einen Teil des Gelds haben wir Geschenkkörbe mit Malutensilien und Spiele gekauft und uns bei vielen bedankt, die bei unserem Projekt mitgemacht haben. Der Rest floss in neue Projekte“, berichtet er. „Die Sparkasse ist für uns ein lebensnotwendiger Förderer. Da wir in freier Trägerschaft sind, könnten wir ohne die Sparkasse nicht so viel erreichen.“
Unterstützung für Künstler in der Pandemie
Doch das ist nicht alles. Die Jubiläumsstiftung der Sparkasse Neuss unterstützte in der Pandemie 35 hauptberuflich tätige Künstlerinnen und Künstler aus oder in Neuss mit insgesamt 70.000 Euro. Mit weiteren 110.000 Euro wurden Projekte gefördert, die die Kulturschaffenden einem breiten Publikum zugänglich machten. „Das waren etwa offene Konzerte vor Altenheimen oder virtuelle Konzerte und Lesungen – wirklich schöne Projekte“, nennt Neth Beispiele. „Es war klasse, zu sehen, wie dankbar diese Künstler waren. Die wollten etwas für das Geld tun, etwas zurückgeben – und sich nicht als Bittsteller fühlen. Die Künstler sind wirklich aufgeblüht.“
„Uns geht es gut, wenn es der Region gut geht“
Annette Neth, Abteilungsleiterin bei der Sparkasse Neuss, zuständig für Spenden, Stiftungen und Kommunikation
S-Quin: Wie sähen Kultur, Sport und bürgerliches Engagement im Rhein-Kreis Neuss ohne die Unterstützung der Sparkasse Neuss aus?
Neth: Wahrscheinlich wäre es für viele Vereine schwieriger, ihre Vereinsziele umzusetzen. Wir sehen uns dabei als Partner und schauen, wo der Schuh drückt. Wir sind froh, dass wir helfen können, denn wir vergeben letztlich Gelder, die uns unsere Kunden zur Verfügung gestellt haben.
S-Quin: Die Sparkasse gibt also etwas zurück?
Neth: Absolut. Der Sparkasse kann es letztlich nur gut gehen, wenn es der Region gut geht.
S-Quin: Ist es schwer, in den Genuss einer Förderung zu kommen? Was muss man tun?
Neth: Nicht wirklich. Die Projektanträge finden Sie überall, etwa auf der Website Gut-engagiert.de. Einen Verweis gibt es auch auf der Sparkassenhomepage. Unsere Telefonnummer ist immer dabei. Wer Fragen hat, kann uns einfach anrufen.
S-Quin: Wie reagieren die Geförderten, wenn sie von einer Zusage erfahren?
Neth: Sehr positiv – und jeder anders. Ich finde es zum Beispiel sehr schön, wenn Kinder Bilder malen – mein ganzes Büro ist voll mit Bildern von Kindern, die sich damit bedanken, dass sie ein Spielgerät oder einen Experimentierkoffer für den Unterricht bekommen haben. Die kommen auch teilweise vorbei oder geben das Bild in ihrer Filiale ab. Das ist genauso rührend wie der Dank eines Künstlers, der sagt, dass er ohne unsere Hilfe aufgegeben hätte. Oder auch Sportvereine, die sich versammeln und jubeln. Da merkt man immer, dass es bei der Sparkasse um mehr als Geld geht, um die Verantwortung für das Gemeinwohl der Region. Da unterscheiden wir uns von den Privatbanken.