Die staatliche Förderbank KfW unterstützt seit Juni 2023 mit einem Neubau-Förderprogramm Familien mit Kindern. Doch der Nachfolger des Baukindergelds wurde wegen hoher Hürden anfangs kaum angenommen. Jetzt wurde nachgebessert, die neuen Regeln gelten ab dem 16. Oktober.
Das Programm 300 mit dem Titel „Wohneigentum für Familien“ unterstützt Familien und Alleinerziehende beim Bau oder Erstkauf von Immobilien, wenn ihr zu versteuerndes jährliches Haushaltseinkommen bei einem Kind 90.000 Euro nicht übersteigt. Je weiterem Kind erhöht sich diese Grenze um 10.000 Euro. Antragsberechtigt sind Familien mit mindestens einem Kind unter 18, das noch zu Hause lebt. Sie dürfen kein Baukindergeld erhalten haben und keine Immobilie besitzen. Eine weitere Voraussetzung für die vergünstigten Kredite ist, dass die Familie das Haus selbst bewohnen will. Die Details hat die KfW in einem Merkblatt zusammengefasst.
Das Darlehen beträgt maximal 270.000 Euro. Zum Start galt für einen Kredit mit bis zu 35 Jahren Laufzeit und zehn Jahren Zinsbindung ein Zinssatz von 1,25 Prozent. Laut dem Magazin „Finanztest“ beträgt der Effektivzins etwa ein Drittel der Zinsen für einen ungeförderten Baukredit.
Energieeffizienz wird belohnt
Unterstützt werden Neubauten und der Ersterwerb von Neubauten, die als Energieeffizienzhaus 40 errichtet werden. Das bedeutet, dass das Gebäude nur 40 Prozent der Energie verbrauchen darf, die ein Standardhaus benötigt. Zudem müssen die Anforderungen an Treibhausgasemissionen des „Qualitätssiegels Nachhaltiges Gebäude“ erfüllt werden. Ein höherer Kreditrahmen wird bewilligt, wenn alle Anforderungen aus dem „Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude“ (QNG-PLUS oder QNG-PREMIUM) erfüllt werden und von einer akkreditierten Zertifizierungsstelle ein entsprechendes Nachhaltigkeitszertifikat ausgestellt wird.
Wer einen günstigen Kredit beantragen will, muss mit einem Energieeffizienz-Experten zusammenarbeiten. Dieser prüft und bestätigt, dass die Anforderungen eingehalten sind. Der Kredit kann dann noch vor Baustart bei den Sparkassen beantragt werden.
Schon im Vorfeld des neuen Förderprogramms gab es Kritik. Denn zum einen waren die Anforderungen an den Energiestandard hoch, und zum anderen waren die Einkommensgrenzen für bauwillige Familien relativ niedrig. „Die starre Grenze führt leider dazu, dass gerade in nachgefragten Gebieten kaum Familien in den Genuss des Programms kommen werden“, sagte Corinna Merzyn, Hauptgeschäftsführerin des Verbands Privater Bauherren, bereits im Frühjahr. „Denn dort sind die Immobilienpreise weiter so hoch, dass auch mit einer solchen Förderung bei entsprechenden Haushaltseinkommen eine Finanzierung oft nicht zu stemmen sein wird“, so Merzyn. Der Wohnungsmarktforscher Matthias Günther vom Pestel-Institut sagte der Funke-Mediengruppe: „Wer diese Förderung in Anspruch nehmen will, braucht ein niedriges Einkommen und muss gleichzeitig vermögend sein.“
Die Änderungen im Detail
Die Bundesregierung nahm sich die Kritik zu Herzen. Ab dem 16. Oktober 2023 verbessert die KfW im Auftrag des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen die Förderbedingungen. So wird die Grenze des zu versteuernden Jahreseinkommens wird für eine Familie mit einem Kind von 60.000 Euro auf 90.000 Euro angehoben. Die Einkommensgrenze erhöht sich weiterhin mit jedem weiteren Kind um jeweils 10.000 Euro.
Auch die Kredithöchstbeträge werden im Oktober um bis zu 35.000 Euro angehoben. Dann gelten diese Zahlen:
- Maximale Kreditbeträge für die Förderstufe „Klimafreundliches Wohngebäude“
- 1 oder 2 Kinder: 170.000 Euro
- 3 oder 4 Kinder: 200.000 Euro
- ab 5 Kinder: 220.000 Euro
- Maximale Kreditbeträge für die Förderstufe „Klimafreundliches Wohngebäude – mit QNG“
- 1 oder 2 Kinder: 220.000 Euro
- 3 oder 4 Kinder: 250.000 Euro
- ab 5 Kinder: 270.000 Euro
Bisher geringe Nachfrage
Die Regierung musste handeln, denn die neue Förderung wurde anfangs kaum nachgefragt. Laut „Wirtschaftswoche“ hatte bis Mitte August gerade einmal 104 Familien die Förderung beantragt. Das Programm entwickelt sich „nicht so gut, wie es von uns beabsichtigt war“, teilte das Bauministerium dem Magazin mit. Die neue Eigenheimförderung ist somit deutlich weniger erfolgreich als das Baukindergeld. Dessen Topf war laut „Wirtschaftswoche“ wenige Stunden nach Start bereits leer.
Foto: Adobe Stock