Mit drei Olympiasiegen, vierzehn Weltmeistertiteln und zahlreichen weiteren Medaillen zählt Rennrodler Felix Loch zu Deutschlands erfolgreichsten Wintersportlern. Aber auch abseits des Eiskanals ist der 33-Jährige ein Vorbild. Im Rahmen der Gala „Sportler des Jahres 2022“ wurde er mit dem Sparkassenpreis für Vorbilder im Sport ausgezeichnet. Mit dem Preisgeld möchte er via „Athletes for Ukraine“ geflüchtete Kinder beim Sport unterstützen sowie die Rodelkinder des Rodelclubs Berchtesgaden fördern.
Interview: Pamela Kapfenstein
S-Quin: Sie sind mit dem Sparkassenpreis für Vorbilder im Sport ausgezeichnet worden. Was bedeutet Ihnen diese Ehrung?
Felix Loch: Ich habe mich riesig gefreut, dass ich den Preis erhalten habe. Es ist meiner Meinung nach nicht selbstverständlich, was ich alles erleben durfte und darf. Deshalb ist es mir ein Bedürfnis, etwas zurückzugeben, zu helfen.
S-Quin: Sind Sie gern ein Vorbild?
Loch: Man wächst in diese Rolle. Wenn ich sehe, wie die Kids zu mir aufschauen, macht mich das stolz. Es motiviert, so weiterzumachen und noch mehr zu geben.
S-Quin: Haben Sie selbst ein Vorbild?
Loch: Ja, meine Eltern. Sportlich gesehen Schorsch Hackl, zu dem ich von Kindesbeinen aufgeschaut habe, und Michael Schumacher. Ich habe früher jedes seiner Rennen angeschaut und war begeistert, wie akribisch er daran gearbeitet hat, immer besser zu werden. Genau das macht auch mir so viel Spaß: zu versuchen, immer noch ein bisschen mehr rauszuholen.
S-Quin: Wie sind Sie zum Rodeln gekommen?
Loch: Mein Dad (ehemaliger Rennrodler, Anm. der Redaktion) hat mich schon früh mit zur Rodelbahn genommen. Irgendwann hat er gefragt, ob ich es auch mal ausprobieren will. Da war ich etwa fünfeinhalb Jahre alt. Ich habe mich auf den Schlitten gesetzt und bin drei Kurven gefahren. Ab dem Zeitpunkt gab es nichts anderes mehr für mich.
S-Quin: Welche Fähigkeiten benötigt man, um ein erfolgreicher Rennrodler zu sein?
Loch: Besonders wichtig ist eine perfekte Körperspannung, dazu Schnellkraft für den Start und natürlich Konzentrationsfähigkeit.
S-Quin: Sie haben viele Titel gewonnen. Welcher war der wichtigste für Sie?
Loch: Der erste Weltmeistertitel, den ich 2008 mit 18 Jahren gewonnen habe, war etwas ganz Besonderes. Und die Olympiasiege 2010 in Vancouver und vier Jahre später in Sotschi – das waren Erlebnisse, die ich nie vergessen werde.
S-Quin: Was sind Ihre Pläne für die Zukunft?
Loch: 2026 sind Olympische Spiele in Mailand und Cortina d’Ampezzo. Da möchte ich auf jeden Fall noch mal dabei sein und vorn mit angreifen. Und wie es danach weitergeht? Da bin ich sehr, sehr offen …
S-Quin: Sie engagieren sich für einige soziale Projekte. Wie sieht das konkret aus?
Loch: Ich bin aktiv bei Athletes for Ukraine. Der Verein schickt jede Woche einen Lkw mit Dingen, die dringend gebraucht werden, Richtung Ukraine. Ich habe auch schon Hilfsgüter an die Grenze gebracht und geholfen, Flüchtende nach Deutschland in Sicherheit zu bringen. Außerdem engagiere ich mich als Botschafter für Plan International, habe ein Patenkind in Peru. Nach dem Motto „Hilfe zur Selbsthilfe“ profitiert dabei nicht nur eine Person von der Unterstützung, sondern auch die Familie und das ganze Dorf. Das finde ich super!
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