Jetzt ist es Zeit, Balkon und Garten wieder zum Blühen zu bringen. Die große Korschenbroicher Gärtnerei Blumen Fragen hilft dabei. Das Familienunternehmen besteht seit über 50 Jahren und wird in zweiter Generation von den Geschwistern Katja Fragen-Hillers und Peter Fragen geführt. Im Interview mit S-Quin gibt Peter Fragen Tipps zur Verschönerung von Balkon und Garten.
Interview: Gunnar Erth
S-Quin: Welche Pflanzen sind ideal im Mai für Beet und Balkon?
Peter Fragen: Das Sortiment ist sehr vielfältig und wird auch noch immer größer. Letztlich hängt die Auswahl vor allem vom Standort ab. Die Bandbreite beginnt bei klassischen Pflanzen wie Geranien, Begonien und Fuchsien über Dipladenien bis hin zu Wandelröschen und Husarenknöpfchen. Durch die vielen Züchtungen der letzten Jahre ist ein Großteil inzwischen sehr pflegeleicht, so dass man nur noch richtig düngen und wässern muss.
Welche Sommerpflanzen sind besonders im Trend?
Sehr beliebt sind zum Beispiel Dipladenien, ob als Kübelpflanzen, Solitärpflanze oder Balkonkasten. Die sind sehr robust und pflegeleicht und können auch viel Sonne vertragen. Ebenfalls populär sind sogenannte Trixis, Kombinationen von drei Pflanzen in einem Topf. Die sind relativ bunt und es gibt sie in verschiedenen Farbrichtungen. Auch Eukalyptus liegt absolut im Trend. Das ist zwar jetzt keine blühende Pflanze, lässt sich aber unter Umständen mehrjährig draußen halten. Es gibt kaum eine Hochzeit, bei der nicht Eukalyptus als Dekoration integriert ist. Daneben fällt mir noch der Zauberschnee ein, eine sehr schöne und anspruchslose Beiwerkspflanze.
Was sind Beiwerkspflanzen?
Beiwerkspflanzen, auch Strukturpflanzen genannt, zeichnen sich durch ihre farbigen Blätter aus, und geben den übrigen Pflanzen mehr Kontrast.
Gibt es Unterschiede zwischen Balkon- und Beetpflanzen, was die Beliebtheit angeht?
Ja, schon. Für den Balkon werden vor allem Geranien, Dipladenien, Jasmin, Fächerblumen, Trixis und ähnliche Pflanzen genommen. Im Beet pflanzt man dann auch andere Dinge, mehr Begonien etwa und Fleißige Lieschen, die sich gut für größere Flächen eignen und anspruchslos sind. Auch Cleome werden da gern genommen.
Vor 20 Jahren hat man noch ganz andere Pflanzen genommen, etwa Tagetis oder Tabak.
Durch die Neuzüchtungen ist das Sortiment sehr gewachsen. Wir züchten unsere Pflanzen zum größten Teil selbst, aber wir können nur einen Bruchteil des riesigen Angebots abdecken. Und es kommen jedes Jahr neue Züchtungen auf dem Markt – da hat man dann von einer Pflanze sieben der acht verschiedene Farbnuancen oder Wuchsformen. Zum Beispiel bei der Petunie gibt es sehr viele Anbieter und Züchter, die züchten mal entweder starkwüchsig und langhängend oder kompaktwüchsig und eher für die Schale geeignet.
Von welchen Balkon- und Beetpflanzen hat man besonders lange etwas?
Fast alles, was man jetzt im Mai pflanzt, ist bis in den Oktober haltbar. Es gibt ein paar Pflanzen wie Edelließchen oder Sutera, die im Sommer eine Blühpause von drei bis vier Wochen einlegen. Die kommen aber wieder und blühen bis in den Herbst. Allerdings muss man bei vielen Pflanzen auch den Standort beachten.
Worauf sollte man beim Kombinieren achten – welche Pflanzen passen zusammen?
Man kann schon viel zusammenstellen. Das einzige, wo man vorsichtig sein muss, sind die starkwüchsigen Pflanzen. Surfinien und Petunien zum Beispiel sollte man nicht mit anderen Pflanzen kombinieren. Erschwerend kommt hinzu, dass es durch die Neuzüchtungen selbst beim gleichen Züchter eine ganze Reihe von Pflanzen einer Sorte gibt, die unterschiedlich stark wachsen, etwa bei der Sanvitalia. Das macht allgemeine Aussagen zu Kombinationen schwierig.
Gibt es denn beliebte Farbkombinationen?
In diesem Jahr kann ich das noch nicht so richtig feststellen. In den letzten Jahren gab es oft Zusammenstellungen mit blau, gelb und fliederfarben. Gelb war dagegen weniger gefragt.
Viele pflanzen ja auch gern Gemüse oder Obstbäumchen. Haben Sie da einen Tipp?
Das wird tatsächlich immer mehr nachgefragt. Wer auf dem Balkon Gemüse anbauen möchte, der kann zum Beispiel bei Tomaten unter vielen Variationen wählen. Auch hier gibt es immer mehr Züchtungen, etwa Ampeltöpfe mit Gurken und Tomaten für den Balkon. Auch beim Obst gibt es viel Auswahl, das ist schon wieder ein eigenes Thema. Etwa säulenförmige Bäumchen, die für Balkon und Terrasse gut geeignet sind. Was größere Obstbäume für den Garten betrifft, gibt es hingegen ein Lieferproblem, da viele Baumschulen mit dem Veredeln der Obstsorten aufgehört haben. Da hat der Markt nicht genug hergegeben.
Wie sieht es bei Kräutern aus?
Auch hier gibt es eine große Vielfalt. Man sollte vor allem aufpassen, welche Kräuter man mit welchen kombiniert, weil sie oft einen sehr unterschiedlichen Wasserbedarf haben. Mediterrane Kräuter wie Basilikum, Thymian und Rosmarin brauchen zum Beispiel relativ wenig Wasser. Das würde nicht so gut zu den durstigeren Kräutern wie Minze oder Liebstöckel passen. Basilikum etwa ist da sehr empfindlich. Was Trends betrifft: Letztes Jahr hatten wir eine sehr große Nachfrage nach Biokräutern, die ohne auf chemisch-synthetische Spritz- und Düngemittel kultiviert wurden. Daneben fand ich Schnittknoblauch sowie dunkellaubige Basilikumsorten mit intensivem Geschmack sehr interessant.
Wie wichtig ist die Auswahl guter Erde?
Das ist die absolute Grundlage! Man kann die tollsten Pflanzen kaufen, aber wenn man sie mit der günstigsten Erde kombiniert, hat man schon nach kurzer Zeit keine Freude mehr daran. Wir haben uns dazu entschlossen, nur noch hochwertige Erde anzubieten. Ein 40-Liter-Gebinde guter Erde bekommt man nicht unter 8 bis 9 Euro. Sie muss zum Beispiel einen guten Tonanteil besitzen, denn dieser speichert Nährstoffe und Feuchtigkeit. Auch auf Holz- oder Kokosfasern sollte man achten. Und diese Rohstoffe haben halt ihren Preis. Das wissen aber auch sehr viele Kunden.
Der hohe Torfanteil vieler Erden ist auch immer wieder in die Kritik. Was können Sie dazu sagen?
Wir wollen aus Umweltschutzgründen mittelfristig weg von torfhaltiger Erde und haben jetzt eine gute Bioerde auf der Basis von einem Moos ins Sortiment aufgenommen. Weil man den Moos nur alle drei oder vier Jahre ernten kann, ist diese Erde noch ein Stückchen teurer, aber in Sachen Qualität mit konventioneller Erde vergleichbar.
Immer mehr Vielfalt gibt es auch bei Kübeln und Kästen für den Balkon. Was empfehlen Sie da?
Für die Pflanzen sind Tongefäße am besten. Dort hat man eine gleichmäßige Wurzelbildung und die Pflanze fühlt sich wohl. Wenn man lange etwas davon haben will, wählt man glasierten Ton. Das ist natürlich schwer, aber auch robust. Die ganzen Dinge wie Fiberstone und Fiberglas sehe ich kritisch, da hat man schon nach fünf Jahren die ersten Probleme, etwa Dehnungsrisse. Das gibt’s bei Ton nicht mal nach 20 Jahren.
Kommen wir zu Ihrem Unternehmen. Ihr Unternehmen ist ein Familienbetrieb?
Ja, ich leite es mit zusammen mit meiner Schwester in zweiter Generation. Gegründet wurde es 1969, also vor über 50 Jahren. Unser Unternehmen besteht aus mehreren Zweigen: Meine Schwester kümmert sich unter anderem um die Floristik, dann haben wir die Gärtnerei mit 1500 Quadratmetern Glasfläche, auf der wir produzieren. Dazu kommen einige hundert Gräber, die wir pflegen, sowie Pflegearbeit für Gärten.
Haben Sie ein Alleinstellungsmerkmal?
Wir sind einer der wenigen Gartenbaubetriebe in der Region, die selbst produzieren. Wir bauen über 80 Prozent der Beet- und Balkonpflanzen, die wir verkaufen, selbst an. Auf dem Friedhof betreuen wir ein Grabfeld, das wir ein bisschen wie einen Garten gestalten, was sehr gut angenommen wird. Das wollen wir ausbauen. Auch bei der Grabpflege versuchen wir uns in Sachen Qualität und Ausführung von den Mitbewerbern abzuheben.
Gibt es denn besondere Herausforderungen für Ihren Betrieb?
Natürlich haben wir mit den Energiepreisen zu kämpfen; das größte Problem ist aber wie bei allen der Arbeitskräftemangel. Jede Expansion unseres Unternehmens scheitert nur am fehlenden Personal.
Wird Ihr Unternehmen später als Familienbetrieb weiterbestehen?
Ja. Mein Sohn ist jetzt mit eingestiegen und aktuell im Bereich Floristik tätig. Das freut mich natürlich.
S-Quin Vorteil
S-Quin Kunden erhalten 3 Prozent Cashback auf alle Umsätze ab 20 Euro bei Zahlung mit einer Sparkassen-Karte (Debit- und Kreditkarte). Kontakt: Am Waldfriedhof 5, 41352 Korschenbroich, Telefon 02161 641020, Internet: https://blumen-fragen.de.
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