Niederrhein Musikfestival 2025: Konzerte zum Träumen

Das Niederrhein Musikfestival steht für seine gekonnte Mischung aus Musik, Tanz und Literatur. Anette Maiburg, Flötistin und künstlerische Leiterin des Festivals, gibt einen Ausblick auf die diesjährigen Konzerte, die zwischen dem 17. August und 28. September 2025 gespielt werden. S-Quin-Kunden können mit etwas Glück Tickets gewinnen. 

Das Motto in diesem Jahr: „Kreative Synergien – Musik als Schnittpunkt der Künste und Kulturen“. Weitere Infos zum Gewinnspiel und die komplette Programmübersicht finden Sie am Ende dieses Beitrags. Das Interview führte Gunnar Erth.

S-Quin: Das diesjährige Festival steht unter dem Motto „Kreative Synergien – Musik als Schnittpunkt der Künste und Kulturen“. Was war die Ausgangsidee bei der Programmgestaltung 2025?
Anette Maiburg: Der Titel zeigt, dass wir erneut Musik, Literatur, Tanz und gesellschaftlich relevante Themen miteinander verbinden – ein spannender Dialog, der unser Festival seit Jahren prägt. In dieser Form ist das in unserer Region einzigartig, besonders durch unsere Neuproduktionen. Dieses unverwechselbare Profil möchten wir natürlich bewahren.

Anette Maiburg mit ihrem Ensemble. Foto: Orion Dahlmann

Es gibt dieses Jahr sechs Programme mit acht Konzerten – ein Programm mehr als 2024. Wird das Festival wieder größer?
Der Umfang des Festivals hängt immer von der Förderung ab. In diesem Jahr freuen wir uns besonders über Mittel aus dem Diversitätsfonds des Landes NRW – damit konnte das Konzert „Brückenklänge: Vom Bosporus bis zum Rhein“ realisiert werden. Zudem unterstützt uns erstmals die Rolff-Stiftung, wodurch unsere Schul-Workshops nun auch im Raum Bedburg stattfinden können. Über beide neuen Förderungen sind wir sehr glücklich.

Die Sparkasse fördert auch wieder mit?
Natürlich. Die Sparkasse ist seit vielen Jahren ein ganz treuer Förderer des Festivals, auf den wir uns immer verlassen können. Ohne die Sparkasse und das Bankhaus Metzler wären wir nicht in der Lage, überhaupt eine Vorwegplanung zu machen und müssten jedes Jahr bei Null anfangen.

Faszination Amazonas war 2024 ein großer Erfolg und wird auch dieses Jahr zu sehen und zu hören sein. Foto: Klaus Stevens

Im aktuellen Programm gibt es mit „Faszination Amazonas“ eine Wiederaufnahme aus dem letzten Jahr, alles andere ist neu. Wie kommt das?
Mit dem Maxhaus in Düsseldorf haben wir einen neuen Kooperationspartner gefunden, worüber wir uns sehr freuen. Nach einigen Jahren Pause sind wir nun wieder in Düsseldorf – im wunderschönen Innenhof eines ehemaligen Franziskanerklosters mit barocker Kirche, der heute als inspirierender Kultur- und Begegnungsort genutzt wird. Ich stellte dem herzlichen Team verschiedene Programme vor – gewünscht war etwas Leichtes und Beschwingtes, gerade weil die Weltlage zurzeit wenig heiter ist. Deshalb fiel die Wahl auf unser Amazonas-Projekt – ein Highlight des letzten Jahres. In Düsseldorf erwartet uns ein neues Publikum – und für die Künstler ist es wunderbar, dass diese aufwendige Produktion erneut gezeigt wird.

Wie ist „Faszination Amazonas“ letztes Jahr beim Publikum angekommen?
Super! Das Festival war insgesamt sehr gut besucht und „Faszination Amazonas“ war ausverkauft. Das Publikum hat das Programm geliebt. Und die Künstler waren zudem so eine nette Truppe, das war einfach richtig schön. Um dieses Programm drehten sich auch unsere Schul-Workshops.

Können Sie noch etwas mehr zum Maxhaus in Düsseldorf sagen? Sie haben ja immer den Anspruch, dass Programm und Aufführungsort miteinander harmonieren.
Das stimmt. Das Maxhaus ist ein Ort der Begegnung, an dem viel gesellschaftliches Leben stattfindet. Unsere Programme fügen sich dort wunderbar ein, da auch wir  oft in den Programmen einen gesellschaftspolitischen Anspruch verfolgen. Der Innenhof des Klosters mit seinem Glasdach ist architektonisch etwas ganz Besonderes und liegt im Herzen der Düsseldorfer Carlstadt.

Kommen wir zu den neuen Produktionen. Gleich zwei sind in Schloss Dyck. In „Brückenklänge: Vom Bosporus bis zum Rhein“ begegnen sich zum Auftakt musikalische Traditionen aus der Türkei und Europa. Wie entstand die Idee?
Die Ideen entstehen oft durch meine Kontakte zu den Künstlerinnen und Künstlern. Seit einigen Jahren spiele ich im Maiburg Ensemble mit Fethi Ak – einem großartigen Percussionisten türkischer Herkunft, der seit seiner Kindheit in Deutschland lebt und ein unglaublich herzlicher Mensch ist. In einer gemeinsamen Konzertpause entwickelten wir spontan Ideen zu einem türkischen Programm. Fethi hatte sofort musikalische und tänzerische Vorschläge, die wir sehr schnell umgesetzt haben. Als Derwisch-Tänzer konnten wir Mohammad Saado Kharouf gewinnen.

Beim Eröffnungstanz wird Mohammad Saado Kharouf tanzen. Foto: Künstler

Und worauf darf sich das Publikum bei den „Brückenklängen“ freuen?
Es ist eine sinnliche Reise zwischen Orient und Okzident. Das Besondere für die Zuschauer ist die Verbindung der türkischen Musiktradition und der europäischen Klassik und improvisierter Musik. Dazu kommen der Sufi-Derwischtanz sowie eine Lesung der großartigen jungen Schauspielerin Cennet Rüya Voß, die in eine musikalische Dramaturgie eingebettet wird.

Hatten Sie nicht schon ähnliche Programme in der Vergangenheit?
Orientalische Klänge haben wir tatsächlich schon öfter gehabt, etwa „Türkisch für Fortgeschrittene“ mit dem Schauspieler Adnan Maral und auch ein Programm zur Musik des Iran. Die Musiktraditionen sind sehr reichhaltig, so dass wir immer andere Schwerpunkte bilden können und Länder auch mehrmals sehr facettenreich vorstellen können. Das gilt auch für den Tanz, die Lesung und die Künstlerinnen und Künstler, die die Programme prägen. In diesem Fall benötigen wir auch Musik, zu der der Derwisch-Tänzer tanzen kann. Ganz generell zeigen wir immer gern, wie die orientalische Musik die europäische Musik beeinflusst hat – zum Beispiel in der französischen Musik und im Jazz.

Mit „Zwischen Wirklichkeit und Illusion“ widmen Sie sich dem Sommernachtstraum. Mit einem sehr breiten musikalischen Spektrum – von Barock bis Beatles! Wie passt das?
Die Idee war, ein englisches Konzertprogramm zu gestalten, das atmosphärisch zum Landschaftsgarten von Schloss Dyck passt – inklusive buchbarer Parkführung. Bei England liegt Shakespeare natürlich nahe. Der Schauspieler Jürgen Hartmann ist als Rezitator dabei. Wir haben bereits andere Projekte zusammen umgesetzt, und er wollte schon lange ein Shakespeare-Programm zum „Sommernachtstraum“ mit uns realisieren. Diese Verbindung ist einfach ideal!

Schloss Dyck bildet wieder die Kulisse für zwei Konzerte. Foto: Klaus Stevens

Was führen Sie genau auf?
Der „Sommernachtstraum“ spielt mit den Themen Wirklichkeit und Illusion. Dazu haben wir Musik von Dowland, Walton, Britten, den Beatles und Elton John ausgewählt – dramaturgisch eng verwoben mit Shakespeare-Texten und Auszügen aus Franz Fühmanns Märchen zum Sommernachtstraum. Besonders freut mich, dass der wunderbare Bratscher, Wen Xiao Zheng mitwirkt – ARD-Preisträger, früher Solo-Bratschist beim Bayerischen Rundfunk und heute in gleicher Position bei den Bamberger Symphonikern.

Das Thema „Traum“ scheint im Festivalprogramm eine besondere Rolle zu spielen – war das eine bewusste Entscheidung bei der Planung der Saison?
Ja, das Thema Traum zieht sich tatsächlich wie ein roter Faden durch das Programm – auch wenn das nicht von Anfang an geplant war. Vom meditativen Derwisch-Tanz beim Konzert „Brückenklänge“ in Schloss Dyck, über das Programm „Zwischen Wirklichkeit und Illusion“, in dem Shakespeare-Texte die Grenze zwischen Traum und Realität bewusst verschwimmen lassen, bis hin zum Konzert „Scented Rushes – Duftendes Nichts“ im Tuppenhof mit dem Duo Oxymoron in der seltenen Besetzung Akkordeon und Harfe entsteht immer wieder eine traumartige Atmosphäre.

Eva Barta. Foto: Anne de Wolff

Und nur wenige Tage später, am 12. September, steht „Until Night Falls“ in der Kirche Wickrathberg in Mönchengladbach auf dem Programm.
Auch das Konzert „Until Night Falls – Bis nur Nacht am Himmel steht“ greift mit Musik von Debussy, Brahms, Schönberg und Sibelius sowie poetischen Texten diese Stimmung auf. Die Pianistin Eva Barta hat die Texte selbst ausgewählt und trägt sie persönlich vor – ein fein abgestimmtes, atmosphärisch dichtes Konzertkonzept.

Können Sie noch etwas mehr zum Abschlusskonzert „Traumwelten – Musik und Poesie im Spiegel der Imagination“ sagen?
Der Gitarrist Klaus Jäckle hat für dieses Programm vor allem Klavierwerke für Gitarre transkribiert. Er verbindet romantische Musik von Johannes Brahms und Frédéric Chopin mit Gedichten von Joseph von Eichendorff, Gottfried Keller und Barbara Schöfer. Letztere hat ihre Texte eigens für dieses Programm und in enger Abstimmung mit Klaus Jäckle verfasst – eine künstlerische Zusammenarbeit, die durch eine langjährige Freundschaft getragen wird. Auch hier wird der Künstler selbst rezitieren. Das Konzert findet in der atmosphärischen Stammenmühle in Nettetal statt.

Klaus Jäckle ist quasi ein Stammgast bei Ihrem Festival.
Genau – er ist ein Kollege, auf den ich mich zu 100 Prozent verlassen kann. Er spielt nicht nur exzellent, sondern arrangiert auch toll. Auch für unser Shakespeare-Programm wird er Arrangements beisteuern. Er und unsere Dramaturgin Friederike von Krosigk, mit der ich seit vielen Jahren eng zusammenarbeite, sind feste Größen im Festivalteam. Ich arbeite sehr gern mit neuen Musikerinnen und Musikern, aber es ist ebenso wichtig, verlässliche Partner dabeizuhaben. Das erleichtert es enorm, neue Künstler und Schauspieler ins Ensemble zu integrieren – man hat einfach mehr Raum, sie von Anfang an gut einzubinden.

Das Duo Oxymoron präsentiert das Konzert „Scented Rushes – Duftendes Nichts“. Foto: Antje Kroeger

Wie ist das Verhältnis zwischen Festivalproduktionen und Gastkonzerten?
Wir haben drei Festivalproduktionen – die Programme „Brückenklänge“ und „Zwischen Wirklichkeit und Illusion“ auf Schloss Dyck sowie das Amazonas-Programm aus dem vergangenen Jahr. Ergänzt wird das Programm durch drei Konzerte, die wir bewusst dazunehmen, weil sie thematisch und in ihrer Gestaltung sehr gut zu unserem Festival passen. Mehr Neuproduktionen wären kaum möglich, denn der Aufwand ist enorm: Es entstehen neue Arrangements, und es wird eine Dramaturgie erarbeitet. Auch finanziell ist das ein anderes Niveau, als wenn wir bestehende Ensembles einladen.

Sie machen auch wieder zwei Werkstattkonzerte im Haus Katz in Jüchen, zu den beiden Open-Air-Konzerten aus Schloss Dyck. Wodurch unterscheiden sie sich vom Open-Air-Erlebnis?
Die sind sehr beliebt – das Werkstattkonzert zum Shakespeare-Programm ist sogar schon ausgebucht! Vielleicht auch, weil sie kostenlos sind, aber vor allem, weil die Atmosphäre besonders nahbar ist. Die Gäste erleben die Künstler im direkten Kontakt und bekommen einen Einblick in ihre Arbeit – auch wenn mal etwas schiefgeht. Gerade dieser offene Probencharakter macht für viele den Reiz aus.

Der Gitarrist Klaus Jaeckle ist auch dieses Jahr in promineter Rolle dabei. Foto: Andreas Strunz

Letztes Jahr war der Besuch sehr gut. Ist die Lethargie, die es nach Corona in Sachen Konzertbesuche gab, jetzt vorbei?
Ja, ich habe bei unserem Festival auf jeden Fall diesen Eindruck. Generell ist es auch so, dass wir keine Riesenveranstaltung sind. Unsere Konzerte sind im sehr intimen Rahmen, mit maximal 300 Gästen. Ich glaube, dass sich die Besucher da auch geschützt fühlen. Wir können uns wirklich nicht beklagen, unser Festival läuft sehr gut.

Abschließend noch: Worauf freuen Sie sich persönlich am meisten beim diesjährigen Festival?
Ich freue mich natürlich auf unsere Neuproduktionen. Ein neues Thema zu finden und umzusetzen ist immer eine große Herausforderung. Aber ich freue mich auch, bei den anderen Konzerten einfach als Zuhörerin dabei zu sein, mich entspannt zurückzulehnen und zu genießen.

Das Programm im Überblick

  • Brückenklänge: Vom Bosporus bis zum Rhein: Eine Hommage an die Türkei. Samstag, 16. August 2025, 16 Uhr, Haus Katz, Jüchen (Werkstattkonzert), Sonntag, 17. August 2025, 18 Uhr, OPEN AIR im Innenhof Schloss Dyck, Jüchen. Neuproduktion des NRMF 2025
  • Zwischen Wirklichkeit und Illusion: Ein Sommernachtstraum in Musik und Worten. Samstag, 30. August 2025, 16 Uhr, Haus Katz, Jüchen (Werkstattkonzert), Sonntag, 31. August 2025, 18 Uhr, OPEN AIR im Innenhof Schloss Dyck, Jüchen. Neuproduktion des NRMF 2025
  • Scented Rushes – Duftendes Nichts: Samstag, 6. September, 18 Uhr, OPEN AIR im Tuppenhof Kaarst. Duo Oxymoron
  • „Until Night Falls“: Klangwelten des Übergangs: Bis nur Nacht am Himmel steht. Freitag, 12. September 2025, 19 Uhr, Kirche Wickrathberg, Mönchengladbach. Eva Barta, Klavier & Lesung
  • Faszination Amazonas: Musikalische und literarische Begegnungen mit dem Regenwald. Freitag, 19. September 2025, 20 Uhr Maxhaus, Düsseldorf
  • Traumwelten: Musik und Poesie im Spiegel der Imagination: Sonntag, 28. September 2025, 17 Uhr, Stammenmühle Nettetal. Klaus Jäckle | Gitarre, Arrangement & Lesung

Weitere Informationen: niederrhein-musikfestival.de

Mit S-Quin Tickets gewinnen

S-Quin verlost 5 x 2 Freikarten für den Eröffnungsabend am 17. August, 18 Uhr, auf Schloss Dyck. Das Gewinnspiel und die Teilnahmebedingungen finden Sie in der S-Vorteilswelt von S-Quin. Teilnahmeschluss: 3. Juli 2025.

Titelfoto: Klaus Stevens

 

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