Musiker und Musikerinnen wie John Lennon, Michael Jackson oder Patti Smith sorgten mit ihren Welthits für Furore – tobten sich aber auch mit Kohlestift, Pinsel, Acryl- und Ölfarben aus. Rund 80 Zeichnungen von Rock- und Popstars sowie 20 von ihnen gestaltete Plattencover sind seit dem 10. April im Feld-Haus, dem Neusser Museum für Populäre Druckgrafik, zu sehen. Die Ausstellung wurde bis zum 3. Oktober verlängert – der Eintritt ist frei.
Text: Gunnar Erth
„In unserer Ausstellung vereinen wir etwa 50 Jahre Musikgeschichte in 100 Exponaten“, sagt Anita Hachmann, die Kuratorin der Ausstellung. Die Bandbreite der Werke reicht vom humorvollen Selbstporträt über verträumte Landschaften bis hin zu fantastischen Kreaturen. Michael Jackson zeichnete sich zum Beispiel als Micky Maus.
Das Feld-Haus, eine Dependance des Clemens Sels Museums Neuss, richtet jedes Jahr zwei Ausstellungen aus – eine im Herbst aus dem Sammlungsbestand, und eine zweite im Frühjahr mit zeitgenössischer Kunst. „Unsere neue Ausstellung ist eine Schnittmenge spannender Themen“, erläutert die Kuratorin. „Die gezeigten Zeichnungen sind oft so etwas wie eine Erweiterung von Autogrammen. Zudem berühren sie das Thema Sammelleidenschaft. Und es geht um Musik.“ Das alles seien Dinge, die ein breites Publikum emotional ansprechen würden. „Durch die Musik hat man einen unmittelbaren Zugang zu den Werken“, erläutert Anita Hachmann, „man erinnert sich zum Beispiel an Singles, die man gekauft hat oder besuchte Konzerte.“
Erst zur Kunstschule, dann zum Plattenvertrag
Dabei sind zeichnende Musiker und Musikerinnen keine Seltenheit. Für einige von ihnen stand die bildende Kunst sogar ganz am Anfang ihrer Laufbahn, bevor sie mit ihrer Musik Ruhm erlangten. „Einige sehr bekannte Musiker waren auf Kunstschulen, zum Beispiel John Lennon und Freddie Mercury. Andere wie David Bowie waren während ihrer ganzen Karriere eng mit der Kunstwelt verbunden“, nennt die Kuratorin Beispiele. „Und Joni Mitchell versteht sich in erster Linie als Malerin, ist aber hauptsächlich als Musikerin bekannt.“
Teilweise gestalteten die Künstler auch eigene Plattencover oder zeichneten die Entwürfe, wie etwa David Bowie für sein Album „Heroes“. Deshalb finden sich in der Ausstellung auch gleich 20 sehr individuelle Cover wieder. Einen zweiten großen Schwerpunkt bilden Selbstportraits. „Das liegt nicht zuletzt daran, dass der Musikjournalist Gunther Matejka 40 Werke aus seiner Privatsammlung beigesteuert hat“, so Anita Hachmann. „Er hatte anlässlich seiner Interviews die Musiker und Musikerinnen gebeten, ein Selbstportrait zu zeichnen.“
Der große Reiz der Ausstellung liegt aber nicht nur in der großen Bandbreite der Werke, sondern auch in der musikalischen Vielfalt, die die Künstler repräsentieren – von Pop, Rock und Folk bis hin zur elektronischen Musik. „Es ist spannend zu sehen, wie die Persönlichkeiten der Musiker dabei durchkommen – und wie sie sich im Fall der Selbstportraits selbst gesehen haben“, ergänzt die Kuratorin. „Man kann sich kaum sattsehen an den Exponaten.“
„Me as Mickey Mouse: Rock- und Popstars von John Lennon bis Udo Lindenberg zeichnen“
Die Ausstellung läuft noch bis zum 3. Oktober 2022. Adresse: Feld-Haus – Museum für Populäre Druckgrafik, Berger Weg 5, 41472 Neuss, auf dem Kirkeby-Feld zwischen Museum Insel Hombroich und Raketenstation Hombroich. Öffnungszeiten: Samstag und Sonntag, 11-17 Uhr. Der Eintritt ist frei. Zur Ausstellung wird es auch auf Spotify eine Playlist geben. Die Ausstellung im Web.
Titelbild: Michael Jackson: Me as Mickey Mouse, Privatsammlung