Runder Geburtstag: Die Märchenspiele Zons werden 70

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Die Märchenspiele Zons feiern in diesem Jahr ihren 70 Geburtstag. Christian Uhr, Erster Vorsitzender des Vereins Märchenspiele Zons, wirft für S-Quin einen Blick hinter die Kulissen und erklärt, worauf sich die Zuschauer dieses Jahr freuen können. Kunden der Sparkasse haben wieder die Möglichkeit, Freikarten für eine der Aufführungen zu erhalten.

S-Quin Magazin: 70 Jahre Märchenspiele – wie kam es zu der Gründung?
Christian Uhr: Die Geschichte der Freilichtspiele begann schon 1935, anfangs wurden lokalhistorische Stücke wie „Der Schmied von Zons“ oder „Die Schweinefehde von Zons“ aufgeführt. Ab 1953 wurden dann zusätzlich Märchen mit in den Spielplan aufgenommen – und seit 1963 sind es ausschließlich Märchen.

Wie hat sich der Charakter der Märchenspiele über die Jahrzehnte geändert?
Die Märchen waren früher stärker den Originaltexten von Grimm, Andersen oder Hauff nachempfunden. Seit einigen Jahren steht bei uns stärker der Spaß im Vordergrund, es gibt mehr lustige Sprüche, mehr Spitzen und eben auch mehr Abweichungen von den Ursprungstexten. Ein Beispiel: Dieses Jahr spielen wir „Die Prinzessin auf der Erbse“ – und haben die Handlung in ein Fischerdorf verlegt.

Ein Blick in die Ursprünge der Märchenspiele Zons.

Wir kamen Sie darauf?
„Die Prinzessin auf der Erbse“ ist eigentlich ein sehr kurzes Märchen. Die Handlung am Meer fügt dem Märchen etwas Fröhliches und Frisches hinzu. Die Idee dazu hatte Jürgen Reinecke, der seit 15 Jahren unser Regisseur ist und in dieser Zeit viel frischen Wind reingebracht hat.

Welche persönlichen Erinnerungen haben Sie an die Märchenspiele?
Ich bin in der Altstadt von Zons aufgewachsen, für uns war im Sommer jedes Wochenende Märchenwochenende. Ich bin als Kind mit den Eltern hingegangen, später mit einem Freund. Damals haben mich insbesondere die Kostüme und Kulissen fasziniert. Denn jedes Jahr sieht die Bühne anders aus. Für unsere Familie war es daher keine Frage, uns an den Märchenspielen zu beteiligen. Meine Tochter hatte vor ein paar Jahren Lust mitzuspielen; später wurde dann ein Techniker gesucht – und so bin ich dazugekommen. Nebenbei unterstützte ich den Vorstand und wurde 2021 zum Ersten Vorsitzenden gewählt.

Ihre Tochter ist immer noch dabei?
Nein, drei Jahre waren für sie genug. Dafür spielen mein Sohn und meine Frau mit.

Christian Uhr (links) ist den Märchenspielen seit seiner Kindheit verbunden.

Was waren die absoluten Höhepunkte in 70 Jahren Märchenspiele?
Da gab es so viele schöne Momente. Für mich ist jedes Jahr ein Höhepunkt. Auch wenn man eine Aufführung mehrfach sieht, hat man immer wieder Spaß daran. Vor allem die lustigen Akzente, die wir einbauen, kommen gut beim Publikum an. Wenn die Leute am Lachen und Toben sind, ist das einfach ein Genuss. Für die Kinder sind insbesondere die klassischen Märchen die Renner.

Charakteristisch für die Märchenspiele ist die Mischung aus Spiel und Tanz – wie sieht das in der Praxis aus?
Wir bauen Tänze in die Szenen ein. In Massenszenen gibt es zum Beispiel meistens einen Tanz. Ein Beispiel: Die Leute gehen zum Markt, treffen sich aus allen Richtungen und tanzen dazu. Wir bauen auch gern Kindertänze ein – das kommt immer sehr gut beim Publikum an, das sich freut, wenn die Kinder in den bunten Kostümen rumflitzen.

Sie brauchen also nicht nur einen Regisseur, sondern auch einen Choreografen?
Wir haben dieses Jahr erstmals eine Choreografin engagiert! In den vergangenen Jahren hatte diese Aufgabe unser Mitglied Josef Tesch mit seiner Volkstanzgruppe sehr engagiert für unsere Bühne übernommen. Bei der Musik orientieren wir uns an klassischen Stücken, da diese gut zu unseren Tänzen passen. Die Musikeinspielung und Tontechnik übernehme ich. Wir haben 20 Funkmikrofone, die den Schauspielern einen großen Bewegungsspielraum auf der Bühne lassen.

Musik und Tanz spielen eine große Rolle bei den Aufführungen.

Wie wählen Sie eigentlich die Stücke aus?
Der Vorstand überlegt sich zwei, drei Märchen und spricht dann mit dem Regisseur. Er entscheidet dann, welches Stück gespielt wird und wie er es inszeniert. Dieses Jahr war allerdings eine Ausnahme.

Inwiefern? Wie ist die „Prinzessin auf der Erbse“ das Jubiläumsstück geworden?
Das Märchen haben wir zuletzt 1995 gespielt. Da hatten wir als Vorstand jetzt einfach Lust drauf, auch weil wir hoffen, dass es ein echter Publikumsmagnet werden kann. Nicht zuletzt auch wegen des Doppeljubiläums: Wir feiern 70 Jahre Märchenspiele und Zons wird 650 Jahre alt.

Wissen Sie jetzt schon, was nächstes Jahr gespielt wird?
Ja, und das ist auch nicht geheim. Nächstes Jahr steht „Rumpelstilzchen“ auf dem Programm.

Spielen Sie eigentlich auch bei Regen?
Wir spielen grundsätzlich immer. Bei leichtem Nieselregen unterbrechen wir vielleicht kurz und machen dann weiter. Anders sieht es bei Starkregen aus. Dann brechen wir die Aufführung ab, da sonst die Kostüme und Requisiten Schaden nehmen. Letztes Jahr mussten wir leider die Premiere nach rund einer halben Stunde abbrechen, weil die Bühne unter Wasser stand – es regnete einfach zu stark. Wir haben aber allen Personen angeboten, zu einem Ausweichtermin am folgenden Montag zu kommen. Das wurde gut angenommen und uns war auch keiner böse, denn für das Wetter können wir nun mal nichts.

Die Kostüme tragen mit zur großen Beliebtheit bei – hier ein Beispiel aus dem Jahr 2017, als Aschenputtel aufgeführt wurde.

Auf Ihrer Website findet man auch immer den aktuellen Wetterbericht.
Ja genau, damit sich die Zuschauer im Vorfeld informieren können.

Wie groß ist das Team hinter den Märchenspielen?
Wir haben 38 Personen, die tanzen oder sprechen. Der Vorstand besteht aus sechs Personen und organisiert das ganze Drumherum. Dauerhaft fest angestellt ist niemand, nur der Regisseur und die Choreografin werden für die Märchenspiele angestellt.

Ihr Verein macht also alles ehrenamtlich?
Alles. Vom Kulissenbau über Planung, Inszenierung und Proben – das ist alles unentgeltlich, auch für die Leute, die mitmachen. Lediglich im Anschluss an die Aufführungen gibt es eine kleine Aufwandsentschädigung.

Woher stammen die Schauspieler?
Es sind alles Laiendarsteller, die aus Spaß am Spiel mitmachen. Der Kern der Mitspieler kommt aus Köln, das ist historisch so gewachsen. Es ist ein richtiger Freundeskreis, denn man verbringt schon viel Zeit miteinander. Seit dem letztem Jahr haben wir auch ein paar neue Gesichter aus dem Dormagener Umkreis dabei.

Wie viele Monate im Jahr ist Ihr Team mit den Vorbereitungen beschäftigt?
Durchgehend. Wir planen schon im September das Märchen des Folgejahrs, denn es gibt durchgehend etwas zu tun. Für unsere Mitspielerinnen und Mitspieler ist die Kernzeit von März bis September. Im März fangen wir mit den Proben an und die Aufführungen enden am zweiten Septemberwochenende.

Die mitwirkenden Kinder sind mit großem Spaß an der Sache dabei.

Wie viele Besucher haben Sie eigentlich pro Aufführung?
Der Durchschnitt liegt bei 400 Zuschauern pro Aufführung, bei insgesamt 960 Plätzen. Die Besucherzahlen sind sehr wetterabhängig und hängen auch davon ab, was drumherum an Veranstaltungen los ist.

Wie ist die Zusammenarbeit mit der Stadt Dormagen?
Die klappt gut. Das ist über Jahre eingespielt, denn man weiß halt, mit wem man spricht. Und die Stadt ist sehr bedacht darauf, dass es die Märchenspiele weiterhin gibt.

Wie bedeutend ist die Unterstützung durch die Sparkasse?
Wir werden von der Sparkassenstiftung und der Sparkasse Neuss unterstützt. Im Gegenzug gibt es eine exklusive Aufführung nur für Kunden der Sparkasse Neuss. Die ist dieses Jahr am Samstag, dem 2. September. Wir freuen uns, wenn auch dieses Jahr wieder viele Sparkassenkunden kommen!

Weitere Infos:

So kommen Sie an Ihre Freikarte

Ab August sind die Freikarten für Kundinnen und Kunden der Sparkasse Neuss in den Filialen in Dormagen erhältlich. In den übrigen Filialen im Rhein-Kreis Neuss können Karten bestellt werden, diese können dann später abgeholt werden.

Fotos: Märchenspiele Zons e.V.