Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) ist eine der beliebtesten Kennziffern zur Einschätzung des Kurspotenzials eines Wertpapiers. Allerdings sind zur Sicherheit auch andere Faktoren einzubeziehen.
Text: Gunnar Erth
Das KGV berechnet sich nach einer einfachen Formel: Der Aktienkurs wird durch den Gewinn pro Aktie im aktuellen Jahr geteilt (siehe Infografik). Es bezeichnet gewissermaßen die Zahl der Jahre, in denen die Gesellschaft bei konstanten Gewinnen ihren Börsenwert verdienen würde. Diese wichtige Kennzahl erleichtert zum Beispiel den Vergleich verschiedener Firmen aus derselben Branche. Mit ihrer Hilfe können Investoren unterbewertete Aktien aufspüren.
Allerdings lässt das KGV keine verlässliche Prognose zu. Die Gewinnschätzungen der Analysten sind mit Unsicherheiten behaftet. Und kommt ein plötzlicher Abschwung, wie etwa im Coronajahr 2020, sind sie bisweilen unbrauchbar.
Auch andere Kennzahlen berücksichtigen
Anleger sollten sich grundsätzlich nie auf eine Kennzahl allein stützen. Auch Faktoren wie Marktposition, Unternehmensbilanz, Geschäftsmodell, Wachstumsperspektiven und Dividenden sind wichtig. Denn: Ein hohes KGV bedeutet nicht automatisch, dass eine Aktie überteuert ist. Es kann auch sein, dass ein Unternehmen mehr Geld in die Produktentwicklung investiert als ein Konkurrent, was sich langfristig auszahlen könnte.
Oft werden Aktien mit einem KGV von 25 oder mehr als teuer bezeichnet. Ob der Wert als günstig gilt, hängt aber auch von der Stimmung der Anleger ab. Im deutschen Leitindex DAX haben aktuell die Autohersteller sowie einige Chemiekonzerne mit einstelligen Werten das niedrigste KGV.
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