Hochprozentige Geldanlage: Wein, Whisky und Co.

Der Kauf von Wein oder Spirituosen ist üblicherweise eine Sache des Geschmacks. Wer die Flaschen aber nach anderen Kriterien auswählt, hat die Chance auf Gewinne auf dem Sammlermarkt.

Text: Wolfgang Hörner

Mal eine gute Flasche Wein mit Freunden trinken? Viele Menschen werden da zaudern, vor allem, wenn sie mit dem Auto unterwegs sind und an die Promillegrenze denken. Doch es könnte noch einen ganz anderen Grund geben, sich das Öffnen der Flasche genau zu überlegen: Vielleicht handelt es sich bei der flüssigen Köstlichkeit um eine wertvolle Kostbarkeit? Immerhin werden gewisse Weine und ausgewählte Spirituosen auch als Anlageobjekte gehandelt.

Entwarnung gibt es meistens sofort. Wer solche Tropfen zu Hause hat, weiß üblicherweise auch über den Wert des Inhalts der Flasche Bescheid, denn es gibt sie nicht im gewöhnlichen Lebensmittelhandel zu kaufen. Auch das persönliche Empfinden, dass der Wein gut schmeckt oder raffiniert komponiert ist, spielt keine Rolle – und auch nicht, dass er schon ein paar Jährchen alt ist oder man vergleichsweise viel Geld für ihn bezahlt hat. Die Kriterien, um mit Alkoholika Geld zu verdienen, sind knallhart, und die Wahrscheinlichkeit ist äußerst gering, dass sich zufällig eine wertvolle Flasche im Keller befindet.

Enorme Preise auf Auktionen

Trotzdem beflügelt der Alkohol die Fantasie – auch deshalb, weil in den vergangenen Jahren unglaubliche Summen gezahlt wurden. Eine 1945er-Flasche des Traditionshauses Domaine de la Romanée-Conti wurde 2018 für 558.000 US-Dollar versteigert, ein Château Mouton Rothschild des gleichen Jahrgangs für 310.700 US-Dollar.

Natürlich war es auch ihr hohes Alter, das beiden Abfüllungen diese Spitzenpreise bescherte – aber nicht nur. Beide verbindet eine Dokumentation ihrer Geschichte. Auch das ist wichtig, gerade bei alten Weinen. Dabei geht es um Anekdoten, in welchem Adelshaus oder bei welcher Berühmtheit exakt diese Flasche einst verweilte, aber auch um Hinweise, ob die Flasche fachgerecht gelagert wurde. Eine jahrzehntelang in einem Gartenhäuschen vergessene, stehend gelagerte Flasche gleichen Jahrgangs wäre praktisch wertlos, denn neben harten Fakten steht auch bei Sammlern die Frage im Mittelpunkt: Ist der Wein noch genießbar?

Lukrative französische Rotweine

Bei Anlegern dreht sich fast alles um Rotweine. Sie sind im Allgemeinen deutlich länger lagerfähig als Rosé- oder Weißweine. Auch Champagner ist eine hochspekulative Angelegenheit, weil die Perlage, also die Kohlensäurebläschen im Getränk, mit der Zeit durch die Alterung des Korkens abnimmt. Ein Neuverkorken, wie es bei lang lagernden Flaschen bedeutender Weinhäuser durchaus üblich ist, kommt bei Schaumweinen nicht infrage. Das hinderte vor einigen Jahren einen Sammler trotzdem nicht daran, 275.000 US-Dollar für eine Flasche Heidsieck aus dem Jahr 1907 auszugeben. Prickelnd dürfte dieser Champagner aber wohl nicht mehr gewesen sein.

Romanée-Conti gilt als eines der besten Weingüter. Aber: Herkunftsgebiet, Weingut und Jahrgang sind allein keine Wertgarantie.

Auch Rotwein ist nicht gleich Rotwein. Langlebige Rebsäfte stammen nur aus Spitzenregionen und dort nur von perfektionistisch veranlagten Winzern. Und auch das verbindet die beiden oben genannten Weine, die von Spitzenhäusern aus dem Bordeaux und dem Burgund stammen. Beide Gebiete gelten unter Sammlern als Hochburgen für erstklassige Weine, was sich in einem teuren und knappen Angebot und großer Nachfrage niederschlägt.

Rare Kostbarkeiten aus Deutschland

Natürlich gibt es auch andere großartige Weinregionen, allen voran rund um die südliche Rhône oder in der Toskana. Nur reduziert sich hier Zahl der Liebhaber, weil viele auf Nummer sicher gehen wollen und Bluechips bevorzugen – vor allem aus dem Bordeaux.

Weil allerdings das Preisniveau dort generell höher ist, schauen Schnäppchenjäger und Spekulanten auch auf andere Gebiete. Sogar nach Deutschland, an die Mosel. Hier stehen allerdings einmal nicht Rote, sondern Weiße in der Gunst der Investoren.

Auch Weine von der Mosel können interessante Anlageobjekte sein.

Trockenbeerenauslesen gelten wegen ihrer Restsüße und der sorgfältigen Zubereitung als lange lagerfähig. Entsprechende Rieslinge sind bei Sammlern gefragt. Vor wenigen Jahren wurden 20 Jahre alte Flaschen des international renommiertesten deutschen Winzers, Egon Müller, für 12.000 Euro pro Flasche versteigert.

Sparen lässt sich vor allem beim Einkauf

Nur mit genügend Erfahrung lohnt es sich, bei Weinauktionen zu kaufen. Das Preisniveau ist relativ hoch, dafür üblicherweise auch die Qualität der Tropfen. Eine Alternative sind Fine-Wine-Spezialisten, wie es sie auch in Deutschland gibt. Sie bieten Auswahl, Beratung und auf Wunsch auch Flaschenlagerung, haben aber selbstverständlich auch den Drang, Flaschen zu verkaufen, die nicht rekordverdächtig sind.

Am lukrativsten bleibt der zeitraubende Einkauf beim Produzenten selbst. Wer ernsthaft in das Metier einsteigen will und tatsächlich eine Wertsteigerung im Auge hat, muss mit Flaschenpreisen im dreistelligen Euro-Bereich rechnen. Wer vor acht Jahren 700 Euro für eine Mouton-Rothschild-Abfüllung zahlte, könnte sie heute für das Doppelte verkaufen.

Doch bei aller Euphorie gilt: Wein als Wertanlage setzt nicht nur Wissen voraus, sondern vor allem eine Begeisterung für das Produkt. Schließlich kann man es notfalls auch trinken.

Whisky, Cognac und Portwein

Auch rare Spirituosen sind inzwischen Anlageobjekte. Je kleiner der Markt, desto komplizierter wird es.

Gemessen an Wein ist Whisky zum Beispiel eine Nische. Bei Cognac und Rum wird es nochmals komplizierter. Portwein nimmt eine Sonderstellung ein, weil Jahrgangsabfüllungen vor allem in Westeuropa eine Fangemeinde mit entsprechender Nachfrage haben.

Bei Whisky lässt sich mit Standardabfüllungen – ganz gleich, in welchem Preissegment – kein Geld verdienen. Interessanter sind Abfüllungen in Kleinstauflage, deren Inhalt beispielsweise in besonderen Fässern reifte. Unter Sammlern immer gefragt und daher meist mindestens wertstabil sind sogenannte Fassstärken mit mehr als 50 Volumenprozent Alkohol. Die äußerst raren Jahrgangswhiskys ermöglichen dagegen oft schon in kürzerer Zeit gute Renditen. Der Name der Destillerie ist dabei eher nebensächlich, nur aus Schottland sollte sie sein.

Tipps für Einsteiger

Das sollten Käufer beachten, wenn sie Wein nicht nur zum Trinken erwerben möchten.

  • Weine mit Wertsteigerungspotenzial findet man nicht zufällig, weder beim Weinhändler noch beim Entrümpeln eines Kellers.
  • Sorgfältige Recherche über Weinanbau, -abfüllung und -vertrieb ist unerlässlich.
  • Renommierte Weinhäuser aus dem Bordeaux und Burgund sind die Messlatte.
  • Besonderes Potenzial haben Abfüllungen in geringer Stückzahl.
  • Ein guter Jahrgang verspricht mehr Potenzial.
  • Die Bewertungspunkte von Robert Parker sind eine Referenz. Unter 80 geht gar nichts, 90 sind attraktiv.
  • Vorsicht bei Käufen im Internet oder von Unbekannten: Es gibt Weinfälschungen.
  • Weine zu lagern, ist aufwendig. Hier reicht kein normaler Weinkühlschrank. Weinhändler und Dienstleister bieten das Einlagern als Service an.
  • Wertsteigerung erfordert Geduld.
  • Verkauft werden Weine auf Auktionen und über spezielle Handelsplattformen.

 

 

 

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