5 Tipps für Börsenneulinge

Die Geldanlage in Wertpapieren wird immer beliebter. Das ist angesichts der Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank nicht erstaunlich. Doch gerade für Neuaktionäre ist es nicht immer leicht, die Mechanismen der Börse zu verstehen. Fünf Tipps, wie Sie typische Fehler vermeiden können.

Text: Gunnar Erth

Tipp 1: Setzen Sie nicht zu viel Geld ein

Geldanlage sollte immer langfristig und an konkrete Ziele gebunden sein – etwa an die Altersvorsorge. Überlegen Sie sich, wie viel Geld Sie monatlich für den Haushalt und für mittelfristige Ziele benötigen, etwa Urlaube oder die Tilgung von Krediten. Nur das, was dann übrig bleibt, sollten Sie anlegen. Achten Sie auch hier darauf, nicht alles in Wertpapieren anzulegen, die täglichen Schwankungen unterliegen. Behalten Sie eine Liquiditätsreserve, die sich nach Ihrer Risikoneigung richtet.

Tipp 2: Zocken Sie nicht

Auf einschlägigen Websites wird fast täglich über Aktien berichtet, die genau jetzt eine angeblich fantastische Einstiegschance bieten – zum Beispiel, weil ein neues, attraktives Produkt eingeführt wird. Doch oft irren die Experten, und der Kurs für den Geheimtipp fällt. Das kann daran liegen, dass die Börse die Geschäfte schon in den Aktienkurs eingepreist hat oder politische Ereignisse die Kurse generell fallen lassen.

Das Zocken auf höhere Kurse ist verführerisch, weil es den Belohnungsinstinkt der Menschen anspricht, aber auch riskant. Bewahren Sie lieber einen langfristigen Anlagehorizont. Ratsam ist es auf Wertpapiere zu setzen, die geringer auf Konjunkturschwankungen oder politische Ereignisse reagieren. Eine gute Alternative sind breit streuende Indexfonds. Diese ETFs bilden die Zusammensetzung eines Wertpapierindexes ab und sind durch die breite Streuung wertstabiler.

Tipp 3: Streuen Sie das Risiko

Sie haben eine Aktie, die sich gerade besonders positiv entwickelt? Viele Anleger kaufen in solchen Situationen weitere Papiere derselben Firma nach – bis zu einem Maße, dass dieser Titel im Portfolio dominiert. Dies nennt man Klumpenrisiko. Falls diese Aktie dann plötzlich im Kurs fallen sollte, macht sich das gleich drastisch in Ihrem Depot bemerkbar.

Experten raten daher, lieber breit in verschiedenen Branchen, Unternehmen und auch Regionen – etwa Nordamerika, Europa und Schwellenländern – zu investieren. Allerdings müssten Sie dann etwa 15 verschiedene Aktientitel kaufen, um das Risiko wirklich breit zu verteilen. Oft lohnt das allein deshalb nicht, weil für jeden Kauf oder Verkauf Ordergebühren anfallen. Dies sind zwar nur einige Euro, in der Summe kann aber einiges zusammenkommen.

Auch hier sind Aktienfonds die bessere Wahl. Selbst Börsenguru Warren Buffett rief vor wenigen Jahren dazu auf, eher in guten als in schlechten Börsenzeiten einen Indexfonds zu kaufen, statt auf eine Vielzahl von Einzeltiteln zu setzen. Auch der Wirtschaftsprofessor und Bestsellerautor Burton G. Malkiel hat in jahrzehntelangen Datenanalysen festgestellt: Langfristig sind Indexfonds kaum zu schlagen.

Tipp 4: Handeln Sie nicht emotional

Eine zentrale Börsenweisheit lautet: Erfolgreiche Geldanlage an der Börse ist nicht nur eine Frage des Wissens oder des Timings, sondern vor allem der Selbstkontrolle. Die Kurse einer Aktie fallen innerhalb eines Tages um mehrere Prozent? Behalten Sie einen kühlen Kopf und lassen Sie sich nicht von Ihren Emotionen leiten. Denn wenn nicht gerade grundsätzliche Probleme bei der Aktiengesellschaft vorliegen, erholen sich die Kurse meist wieder. Auch wenn dies ein paar Monate oder länger dauert, sollten Sie nicht verzweifeln. Als langfristiger Anleger haben Sie Zeit.

Es gibt weitere Gründe, warum Emotionen an der Börse kein guter Ratgeber sind. Wenn etwa jemand Produkte einer bestimmten Firma schätzt, also eine positive Bindung aufbaut, besteht die Gefahr, bei dieser Firma den Blick für das Investmentrisiko zu vernachlässigen. Auch hier gilt: rational handeln.

Tipp 5: Holen Sie sich Rat für Ihre Anlagestrategie

Sie sind trotz aller Risiken entschlossen, Ihr Geld in Wertpapieren anzulegen? Eine nachvollziehbare Entscheidung. Hätten Sie 2010 einen festen Betrag im deutschen Leitindex DAX investiert und diese Aktien zehn Jahre später verkauft, so hätten Sie eine jährliche Durchschnittsrendite von 7,1 Prozent erzielt, so das Deutsche Aktieninstitut. Allerdings geben vergangene Gewinne keine Garantie, dass es immer so gut läuft.

Jeder Anleger hat seinen eigenen Anlagehorizont und seine persönliche Risikoaffinität. Auf dieser Basis können Sie Ihre Anlagestrategie entwickeln. Wenn Sie etwa monatlich einen Betrag von 50 Euro in Wertpapieren investieren möchten, könnte ein Sparplan, der in einem Indexfonds anlegt, die erste Wahl ein.

Generell stellt ein solcher ETF die beste Basis für jedes Portfolio dar. Wenn Ihnen der allerdings nicht ausreicht, können Sie sich auch intensiver mit den Details des Kapitalmarkts beschäftigen. Dann werden Ihnen Begriffe wie Growth, Value, Zykliker oder Dividendenkönige begegnen, die unterschiedliche Charakteristika von Aktientiteln beschreiben. Doch auch dies kann Erfahrung nicht ersetzen. Holen Sie sich daher den Rat Ihres Kundenberaters bei der Sparkasse ein, der Sie bei der Entwicklung der passenden Anlagestrategie mit seinem Wissen unterstützt.

Foto/Illustrationen: Shutterstock

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